Anale Kontinenzsicherung oder auch: Mission Stuhlgang

Wie vor einiger Zeit in den Medien zu lesen war, ging ein Mann sein Leben lang falsch aufs Klo. Er dachte die Klobrille sei reine Frauensachen und setzte sich immer auf den kalten, dünnen Klomuschelrand. Klingt eigentlich ganz lustig, aber lachte auch sein Körper darüber?

Wohl eher nicht. Der Mann hatte seit je her eine falsche Haltung beim Stuhlgang und nahm sich wahrscheinlich auch nie die nötige Zeit. Die Hygiene möchte ich gar nicht erwähnen. Diese Dinge sind jedoch äußerst wichtig für unseren Körper um auf Dauer die anale Kontinenz zu sichern. Selbiges gilt auch für die Kontinenz der Blase. Wir möchte den Zeitpunkt des Tröpfchen verlieren ja erst möglichst spät erleben.

Die Geschichte ist auch ein Beispiel dafür, wie wenig über dieses Thema auch heute noch gesprochen wird. Offensichtlich sogar in der eigenen Familie, wo gerade solch sensiblen Themen offen angesprochen werden sollten.

Sie benutzen das Klo so häufig – machen Sie es BITTE korrekt!

Unsere Checkliste sowie ein paar Fakten:

Kontinenz ist die Fähigkeit die Entleerung von Stuhl und Harn willentlich zu besteuern bzw. zurückzuhalten, bis zur gelegener Zeit ein sozial akzeptabler, geeignet Ort gefunden ist. 

  • Fassungsvermögen der Blase: ca. 300 bis 550ml
  • Erster Harndrang: bei Füllung 150-250ml
  • Starker Harndrang: bei Füllung 400-500ml

 

Achtung: Häufig vorsorgliche Entleerungen der Blase halten das Urethadruckprofil auf niedrigem Niveau, bauen dadurch die Verschlusskraft ab und labilisieren die Kontinenz! (Urethra = lat. Harnröhre; labilisieren; Ggs. Stabilisierung)

Richtiges Verhalten bei der Miktion  (lat. mingere ‚harnen')

  • Nicht beim ersten Harndrang aufs Klo gehen
  • Keine vorsorglichen Toilettenbesuche!
  • Miktionsfrequenz alle 2-3 Stunden, 5-6x pro Tag
  • Sich Zeit nehmen, der Toilettengang muss in Ruhe stattfinden
  • Sitzen Sie bequem, öffnen Sie die Beine und entspannen Sie bewusst den Beckenboden
  • Kein Unterbrechen des Harnstrahls! – Gefahr der Restharnbildung
  • Etwas länger sitzen bleiben und locker lasse, um Restharn zu vermeiden
  • Nach dem Urinieren kurz den Beckenboden einziehen – „Schlussaktion
  • Allgemein genügend trinken (2-3 Liter am Tag)

 

Anale Kontinenz Sicherung:

anatomische Faktoren:

  • elastisches Bindegewebe
  • funktionelle Größe des Rektum Reservoirs und Elastizität der Rektumwand
  • Physikalischer Faktor: ein Druckgradient sorgt dafür, dass der Darminhalt zunächst oberhalb des Rektums stehen bleibt.
  • Ungestörter rektaler Speicherprozess, dieser lässt geformten Stuhl entstehen, regelt Volumen und Konsistenz. Eine normale Darmperistaltik und Passagezeit ist wichtig und wird größtenteils von Trink - und Ernährungsverhalten bestimmt. Auch die körperliche Bewegung spielt hier eine Rolle.

 

Mentale Funktionen: Geistige Befindlichkeiten können die vegetative Darmsteuerung beeinflussen.

Frequenz: zwischen 3 Entleerungen pro Tag  sowie 3 Entleerungen pro Woche.

Entleerung; der beeinflussbare Part: prinzipiell sollte die Entleerung so gut wie von selbst funktionieren, dabei spielt eine ballaststoffreiche Ernährung, genügend Wasserzufuhr sowie Bewegung eine Rolle. Durch die "Bauchpresse" kann der Druck erhöht werden und eine Entleerung ausgelöst. Wer länger als 1/5 der Entleerungsdauert mithilft wird als obstipiert (verstopft) bezeichnet. 

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